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Kognitive und mentale Leistungssteigerung: Gehirn dopen auf natürliche Weise

Die moderne Welt ist schnell, fordernd und stressig. Da ist es nicht verwunderlich, dass Erkrankungen wie Burnout immer häufiger werden. In einer Umfrage   von 2018 gaben etwa die Hälfte der Befragten an, ein mäßiges bis hohes Burnout-Risiko bei sich selbst zu sehen. Doch was kann man dagegen tun? Neben Entspannungsmethoden und Verhaltensänderung rückt ein weiterer Bereich in den Fokus: Kognitive und mentale Leistungssteigerung – Gehirn-Doping auf natürlichem Weg? Was genau steckt dahinter?

Mehr Leistung fürs Gehirn – ist das sinnvoll?

Klar, jeder möchte wohl mehr aus seinem Gehirn rausholen, immerhin ist eine gute Leistungsfähigkeit für unseren beruflichen, aber auch privaten Erfolg mitentscheidend. Doch wie weit darf das Gehirndoping gehen? Ist die Anwendung von sogenanntem Neuro-Enhancement (psychoaktive Substanzen zur Leistungssteigerung) gerechtfertigt?

Ähnliche Fragen hat sich auch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung gestellt. Sie fanden heraus, dass etwa 6,7 Prozent der befragten Berufstätigen verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen, um ihre Gehirnleistung zu steigern. Für die Medikamente gibt es eigentlich keine medizinische Notwendigkeit. Vermutet wird eine hohe Dunkelziffer. Bei Studierenden wird sogar von etwa 20 Prozent ausgegangen. Aussagekräftige Zahlen für Österreich gibt es nicht, doch es kann vermutlich mit ähnlichen Werten gerechnet werden. Weit verbreitet scheint der Einsatz von Methylphenidat (Ritalin) zu sein, welches üblicherweise bei ADHS verordnet werden kann. Nehmen Gesunde das Medikament ein, soll es ihre geistige Leistungsfähigkeit optimieren. Bestätigt ist dies jedoch nicht. Sicher ist nur, dass diese Arzneimittel Nebenwirkungen wie Persönlichkeitsveränderungen und Kopfschmerzen haben.

Solche Untersuchungen zeigen ganz deutlich, wie hoch der mentale Druck ist. Beruf, Studium und Schule bringen Menschen so weit, illegal Substanzen anzuwenden. Manager, Wissenschaftler und Eltern, die versuchen, Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen, sind genauso wie Studierende und weitere Gruppen von dem Leistungsdruck betroffen. Doch cognitive Enhancement kann wohl nicht die Lösung sein. Sind es vielleicht natürliche Pflanzenstoffe?

Natürliches Gehirndoping – was sagt die Wissenschaft?

Seit Hunderten oder sogar schon Tausenden Jahren werden Heilpflanzen gegen mentale und kognitive Erschöpfung angewandt. Heute gibt es diese in konzentrierten Präparaten als Kapseln, Pillen oder Pulver zu kaufen und werden häufig auch als Adaptogene bezeichnet. Gemeint sind damit bioaktive Pflanzenstoffe, welche Stress entgegenwirken sollen. Da es sich hierbei um Nahrungsergänzungsmittel und nicht um Medikamente handelt, durchlaufen sie keine Arzneimittelzulassung, dennoch gibt es viele wissenschaftliche Studien. Wir haben uns einige Pflanzen und ihr Potenzial zur Steigerung der Leistung angeschaut.

Ginseng und Ginkgo

Beide Pflanzen werden traditionell im asiatischen Raum zur Erhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt. Ginkgo ist eine der am besten erforschten Heilpflanzen und sogar bei uns als Arzneimittel gegen Demenz, Gedächtnisstörungen, Tinnitus und Schwindel zugelassen. Diese Medikamente enthalten im Gegensatz zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Ginkgo eine genau definierte Menge an Wirkstoff. Daher lässt sich nicht immer sagen, ob solche Nahrungsergänzungsmittel immer einen Nutzen haben. Prinzipiell geht die Wirkung auf die in der Pflanze enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wie Quercetin und Anthozyane zurück.

Bei Ginseng ist die Forschungslage nicht ganz so eindeutig. In einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit  wurden mehrere Studien geprüft. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass es keinen eindeutigen Beweis für die Wirksamkeit in Bezug auf eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit gibt, jedoch einige Hinweise, die darauf hindeuten. Eine weitere Übersichtsarbeit  konnte hingegen zeigen, dass im Ginseng enthaltene Ginsenoside Stresszustände im Gehirn reduzieren.

Grüner Hafer-Extrakt

Bei grünem Hafer (Avena sativa) handelt es sich um unreif geernteten Hafer. Er ist nicht mit reifem Hafer oder Haferflocken zu verwechseln, obwohl es sich prinzipiell um die gleiche Pflanze handelt. Grüner Hafer kann nach HMPC Monographie (europäische Bewertung von pflanzlichen Arzneimitteln) bei der Behandlung von leichtem mentalen Stress eingesetzt werden.

Wissenschaftliche Studien  konnten unter anderem zeigen, dass grüner Hafer die Gehirnaktivität positiv beeinflusst, eine Verbesserung der Multitasking-Fähigkeit ermöglicht, günstige Effekte auf das Gedächtnis hat und mit einer verbesserten Bewältigung von Stress in Zusammenhang steht.

Maca

Maca ist ein immer beliebter werdendes Superfood. Es wird aus der Maca-Wurzel gewonnen, die ursprünglich aus den Anden stammt. Dort setzen viele Menschen Maca in ihrer Ernährung ein. Bei uns wird es als Pulver zur Nahrungsergänzung eingenommen. Es soll die Leistungsfähigkeit sowohl im mentalen als auch im sportlichen Bereich verbessern. In einer kleinen Studie  konnten Sportler durch die Einnahme von Maca tatsächlich bessere Ergebnisse im Ausdauersport erzielen. Ebenfalls in einer Studie  mit nur wenigen Teilnehmern konnten durch Maca Symptome von Depressionen verbessert werden. Maca kann daher ähnlich wie Ginseng bewertet werden, es gibt keinen stichfesten wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit, jedoch einige gute Hinweise.

Guarana

Guarana ist auch als natürlicher Wachmacher bekannt und daher auch häufig Zutat in Energy-Drinks. Substanzen wie Koffein, Gerbstoffe und Cholin sind enthalten. Sie sollen zusätzliche Energie und eine optimierte Leistung für den Körper und auch den Geist ermöglichen. Eine Studie  aus dem Jahr 2018 zeigt zusätzlich eine antioxidative und lebensverlängernde Wirkung bei Fadenwürmern.

Lesetipp zu weiteren Adaptogenen:

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    Du kannst auch ganz ohne Neuro-Enhancement deine mentale und kognitive Leistungsfähigkeit optimieren. Mit diesen 5 Tipps funktioniert Hirndoping auf gesunde Art und Weise:

    Tipp 1: Ernährung

    Damit dein Gehirn und deine Nerven überhaupt optimal funktionieren können, benötigen sie ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Energie. Beispielsweise trägt Vitamin B6, auch unter dem Namen Pyridoxin bekannt, zu einer Verringerung von Ermüdung bei. Zudem hat es für die normale Funktion der Nervenzellen eine Bedeutung.  Achte daher auf eine abwechslungsreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, reichlich Gemüse und Obst, gesunde Protein – und Fettquellen sowie eine gute Flüssigkeitszufuhr.

    Tipp 2: Sport

    Wer sich regelmäßig beim Sport auspowert, baut Stress ab und hat anschließend wieder einen besseren Fokus. Auch schon mäßige Bewegung kann hilfreich sein. Wie wäre es zum Beispiel mit einer aktiven Mittagspause? Ein kleiner Spaziergang, eine Runde Tischtennis mit den Kollagen oder Rückengymnastik am Arbeitsplatz lassen dich für einen kurzen Moment abschalten. Zudem kommt so frischer Sauerstoff ins Gehirn.

    Tipp 3: Schlafroutine

    Das kennt wohl jeder. Nach einer kurzen Nacht ist die Konzentrationsfähigkeit deutlich eingeschränkt. Ausreichend Schlaf ist also eine wichtige Grundvoraussetzung für ein leistungsfähiges Gehirn. Du kannst dir einige Routinen zum Schlafen angewöhnen, so fällt dir das Einschlafen leichter und du hast mehr Konzentration am nächsten Tag. Beliebte Schlafroutinen sind zum Beispiel:

    • täglich zur gleichen Zeit ins Bett gehen
    • beruhigender Tee vorm Schlafen trinken
    • keine hellen Bildschirme am Abend
    • Buch lesen oder Hörbuch anhören

    Tipp 4: Natürliches Gehirndoping

    Du kannst die natürlichen Substanzen zur Leistungssteigerung in deinen Alltag einbauen. Beispielsweise lässt sich grüner Hafer als Pulver in köstliche Smoothies oder Shakes mixen. Eine schnelle Rezeptidee findest du hier → keen:MIND Smoothie 

    Achte bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln auf die vom Hersteller angegebene tägliche Empfehlung. Sie sollte nicht überschritten werden. Zudem empfehlen wir dir die Verwendung von Produkten aus verantwortungsbewussten Quellen. Du kannst das an Zutaten aus biologischem Anbau, Zertifikaten und Siegeln erkennen.

    Tipp 5: Entspannung

    In unserem stressigen Alltag kommt Entspannung häufig viel zu kurz. Das ist auch nachvollziehbar, denn wer viel um die Ohren hat, findet auch keine Zeit für Entspannungsübungen. Doch auch wenn viel los ist, solltest du dir dafür ganz bewusst Zeit nehmen. Besonders für deine mentale Power ist es wichtig, dass du ausgeglichen bist. Nutze hierfür die gesunden Wirkungen von Yoga, Pilates, autogenem Training oder anderen Entspannungsmethoden. Übrigens gibt es kein allgemeingültiges Rezept zu einer guten Balance. Jedem Körper tut etwas anderes gut. Sicherlich wirst du schnell herausfinden, was dich entspannen lässt.

    Fazit: Mehr Konzentration, Fokus und Multitasking durch natürliche Substanzen

    Hirndoping mit Arzneimitteln scheint zwar die Leistungsfähigkeit zu steigern, ist jedoch für viele Menschen nicht interessant, da die Medikamente Nebenwirkungen haben und auch nicht wirklich legal sind. Zudem sind sie für diesen Nutzen auch nicht nötig, denn natürliche Stoffe aus Pflanzen haben eine ganz ähnliche Wirkung. Zum Teil sind die Effekte schon wissenschaftlich gut erforscht, wie bei Ginkgo und grünem Hafer. Bei anderen Heilpflanzen ist der Kenntnisstand noch etwas unsicher. Neben den Wirkstoffen aus Pflanzen kannst du mit einem gesunden Schlaf, einer ausgewogenen Ernährung, Sport und Entspannung deine Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit ganz ohne Nebenwirkungen steigern.

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