Schilddrüsenunterfunktion verstehen: Ursachen und Risikofaktoren im Überblick
Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ im Halsbereich, das eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, der Hormonregulation und dem Energiehaushalt spielt.
Wenn sie nicht ausreichend Hormone produziert, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hypothyreose.
Dieses Problem betrifft weltweit Millionen von Menschen und wird zunehmend auch bei jungen Erwachsenen diagnostiziert – insbesondere in Österreich und Deutschland.
Wie entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion?
Die Schilddrüsenunterfunktion kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:
- Jodmangel: Jod ist ein essentieller Baustein für die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Ein Mangel an Jod führt dazu, dass die Schilddrüse ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen kann.
- Autoimmunerkrankungen: Eine häufige Ursache ist Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift.
- Genetische Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen.
- Stress und Nährstoffmangel: Chronischer Stress und eine unausgewogene Ernährung können die Schilddrüse belasten und zu hormonellen Dysbalancen führen.
- Umweltfaktoren: Belastung durch Schadstoffe, wie Schwermetalle und Pestizide, können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
Wie entsteht Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto entsteht, wenn das Immunsystem die Schilddrüse angreift und eine chronische Entzündung verursacht. Dies führt langfristig zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose).
Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber es gibt eine Reihe von Risikofaktoren:
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Genetische Veranlagung: Hashimoto tritt häufig bei Menschen auf, die eine familiäre Vorbelastung für Autoimmunerkrankungen haben.
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Hormonelle Schwankungen: Frauen sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer, insbesondere während hormoneller Umstellungsphasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren.
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Stress und Umweltfaktoren: Chronischer Stress, Umweltgifte (z. B. Schwermetalle) und Infektionen können das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und Autoimmunreaktionen fördern.
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Jodstatus: Bei längerem Jodmangel wird die Schilddrüse übermäßig stimuliert, um die Hormonproduktion aufrechtzuerhalten. Diese Überlastung kann die Schilddrüse schädigen und das Immunsystem aktivieren.
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Nährstoffmängel: Mangel an Selen, Zink, Eisen und Vitamin D kann die Schilddrüsenfunktion und das Immunsystem schwächen, wodurch Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto begünstigt werden.
Wie viele Menschen sind von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen?
In Österreich und Deutschland sind schätzungsweise 5–10 % der Bevölkerung von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen. Bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 9,16 Millionen Menschen in Österreich entspricht dies ungefähr 458.000 bis 916.000 Betroffenen.
In Deutschland mit rund 84,67 Millionen Einwohnern wären demnach etwa 4,23 bis 8,47 Millionen Menschen betroffen.
Frauen sind dabei etwa fünfmal häufiger betroffen als Männer. Zudem wird die Erkrankung zunehmend auch bei jungen Menschen diagnostiziert, wobei Faktoren wie Lebensstil, Stress und Ernährung eine entscheidende Rolle spielen.
Welche Folgen hat eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion?
Ohne Behandlung kann eine Hypothyreose erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen, darunter:
Körperliche Beschwerden: Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, Haarausfall, trockene Haut und Verstopfung.
Psychische Belastungen: Depressionen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme.
Hormonelle Dysbalancen: Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit bei Frauen.
Langzeitfolgen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhte Cholesterinwerte und eine gefährliche Schilddrüsenvergrößerung (Kropf).
Die Bedeutung von Jod aus natürlichen Quellen
Jod ist für die Schilddrüse unerlässlich, da es für die Produktion der Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) benötigt wird. Ein Mangel kann zur Unterfunktion und weiteren Komplikationen führen.
In vielen Regionen Deutschlands und Österreichs sind die Böden sehr Jodarm, was eine natürliche Versorgung durch Lebensmittel erschwert. Natürliche Jodquellen wie Meeresalgen (z. B. Dulse, Wakame oder Nori) bieten hier eine wertvolle und sichere Alternative.
Vorteile von Jod aus Meeresalgen:
Natürlichkeit: Meeresalgen liefern nicht nur Jod, sondern auch andere wichtige Spurenelemente wie Eisen, Kalium und Vitamin K.
Schonende Aufnahme: Im Vergleich zu synthetischen Jodzusätzen wird Jod aus Algen vom Körper besser aufgenommen und verarbeitet.
Natürliche Maßnahmen zur Unterstützung der Schilddrüse
Neben einer ausreichenden Jodversorgung gibt es weitere Nährstoffe und pflanzliche Wirkstoffe, die die Schilddrüse langfristig unterstützen können:
Proteine mit allen essentiellen Aminosäuren: Schilddrüsenhormone werden aus Tyrosin, einer Aminosäure, gebildet. Eine proteinreiche Ernährung mit vollständigen Aminosäurenprofilen ist daher entscheidend. Pflanzliche Proteinquellen wie Mandeln, Kichererbsen, Quinoa, Amaranth, Chiasamen, Spirulina, Buchweizen oder spezielle Protein-Mischungen können hierbei helfen.
Durch die Kombination mehrerer dieser Quellen lässt sich die Proteinqualität in der pflanzlichen Ernährung optimal sichern und die Aufnahme von Tyrosin unterstützen.
Diosgenin aus der Yamswurzel: Dieser besondere pflanzliche Wirkstoff hat hormonregulierende Eigenschaften und kann die Produktion von Schilddrüsenhormonen unterstützen. Diosgenin wirkt zudem entzündungshemmend und hilft bei der Regulation von hormonellen Dysbalancen.
Jod aus Meeresalgen: Die regelmäßige Aufnahme von Dulse-Flocken oder Algenölen versorgt den Körper nicht nur mit Jod, sondern unterstützt auch die allgemeine Gesundheit durch ihre vielseitigen Nährstoffe.
Weitere Nährstoffe:
Selen: Unterstützt die Umwandlung von T4 in das aktive T3 und schützt die Schilddrüse vor oxidativem Stress.
Zink: Wichtig für die Hormonproduktion.
Vitamin D: Reguliert das Immunsystem und lindert Autoimmunreaktionen.
Warum eine Behandlung mit L-Thyroxin allein nicht ausreicht
L-Thyroxin ist ein häufig verschriebenes Medikament, das künstliches T4 liefert. Es lindert die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion, adressiert jedoch nicht die zugrunde liegenden Ursachen.
Ohne begleitende Veränderungen in der Ernährung und im Lebensstil bleibt der Körper weiterhin belastet. Dies führt dazu, dass die Dosis oft erhöht werden muss und langfristig keine Heilung eintritt.
Ganzheitliche Ansätze für langfristige Heilung
Eine nachhaltige Verbesserung der Schilddrüsenunterfunktion erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der folgende Aspekte umfasst:
Ernährung: Fokus auf nährstoffreiche, entzündungshemmende Lebensmittel und natürliche Jodquellen wie Meeresalgen.
Stressmanagement: Regelmäßige Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation unterstützen das hormonelle Gleichgewicht.
Bewegung: Moderate Bewegung fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel.
Pflanzliche Unterstützung: Produkte mit Yamswurzel, Aminosäuren, Algenölen und Kräuterextrakte können die Schilddrüse stärken.
Fazit
Die Schilddrüsenunterfunktion ist ein ernstzunehmendes, jedoch behandelbares Problem, das oft eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert.
Eine ausgewogene Ernährung und die gezielte Versorgung mit wichtigen Nährstoffen können die Schilddrüsenfunktion unterstützen.
Eine medikamentöse Behandlung mit L-Thyroxin kann Symptome lindern, jedoch sollte sie idealerweise durch eine bewusste Lebensführung ergänzt und langfristig sogar ersetzt werden, um Ursachen zu beheben und die allgemeine Gesundheit bestmöglich zu fördern.